Vereinsmitteilungen 01/2022
Vereinsmitteilungen 1-2022
Liebe Mitglieder und Freunde des Vereins,
ja, es gibt uns noch, die Freundschaftsgesellschaft existiert und lebt und pflegt weiterhin Kontakte zu den Freunden in Krasnodar. Es gab schon besorgte Telefonanrufe, weil wir schon lange nichts mehr haben von uns hören oder lesen lassen. Wer allerdings am 9. März beim Aktionsforum im Restaurant Dionysos in Oberreut war, der konnte an einem regen Austausch von Informationen aus/über Russland und der Ukraine teilnehmen. Ein Meinungsbild aus dem Aktionsforum geben wir hier nicht ab, weil wir aus gutem Prinzip politische Stellungnahmen vermeiden, wir agieren ausschließlich zivilgesellschaftlich im Sinne unserer Satzung. Einen breiten Überblick über Diskussionsbeiträge zahlreicher deutsch-russischer Freundschaftsvereine während und im Anschluss an eine Online-Konferenz gibt Ihnen der BDWO (Bundesverbandes Deutscher West-Ost-Gesellschaften e. V.) in seinem März-Rundbrief, den wir mit einer gesonderten Mail weiterleiten.
Am 26. Frebruar habe ich – MC – an einem virtuellen Gedankenaustausch der Karlsruher Freundeskreise teilgenommen, den OB Dr. Mentrup mit aktuellen Informationen eingeleitet hatte. 10 Freundeskreise / Arbeitskreise / Initiativen haben Einblick in ihre Arbeit gegeben. Noch an diesem Tag war es mir wichtig zu betonen, dass wir, die Freundschaftsgesellschaft und die Stadtverwaltung, den neuen Oberbürgermeister der Partnerstadt, Herrn Andrey Alekseyenko treffen sollten, um frühzeitig eine gute Beziehung aufbauen zu können. Dr. Mentrup hatte dies noch bestätigt.
Am 10. März waren Christa Köhler, Herbert Huber und ich zu einem Jahresgespräch im Rathaus, eine Woche vor der Verabschiedung einer Resolution des Gemeinderates, offizielle Gespräche mit der russischen Partnerstadt Krasnodar vorerst nicht mehr zu führen. Delegationsbesuche auf politischer Ebene würden bis auf Weiteres nicht mehr stattfinden. Wir haben uns schon früh gegen das „Vereisen“, den Abbruch der Kontakte geäußert und so ist auch die deutliche Botschaft und die Hoffnung auf das Wirken unserer Freundschaftsgesellschaft auf zivilgesellschaftlicher Ebene zu verstehen. Die Resolution des Gemeinderates sowie weitere Presseartikel der Stadt finden Sie auf der Homepage der Stadt Karlsruhe > Internationale Beziehungen > Krasnodar, auch auf unserer Homepage unter > Presse.
Die Erklärungen unseres Oberbürgermeisters und des Gemeinderates wirken sich natürlich auch auf die von der Stadt geplanten Veranstaltungen dieses Jahres aus, eingeschlossen die zu den 30-jährigen Jubiläen der Städtepartnerschaft und des Bestehens der Freundschaftsgesellschaft. Die Terminliste haben wir auf unserer Homepage unter Termine veröffentlicht. Die drei Krasnodarer Studentinnen, die am 1. März ihr Gastsemester an der PH beginnen wollten und für die wir Unterkunft organisiert hatten, haben abgesagt, mussten absagen. Ebenso ist aus den 3 Praktikantenplätzen bei internationalen Unternehmen in Krasnodar nichts geworden; viele internationale Unternehmen haben ihre Produktion eingestellt oder den Standort aufgegeben, Reisen sind auf unbestimmte Zeit nicht möglich.
Erfreulich ist, dass das geplante Schach-Sportfest zu Ostern stattfinden wird, allerdings online. Junge Schachspieler*innen werden noch gesucht, das Schul- und Sportamt und das Hauptamt sind hier aktiv. In eine Online-Veranstaltung musste nun auch der 4-Wochen-Kurs Büromanagement an der Walter-Eucken-Schule umgewandelt werden, der tradtionell im Juli stattfindet. Dr. Sergey Bychkov von der Staatlichen Kuban-Universität berichtete am 29.03., dass das Interesse an deutscher Sprache und deutscher Kultur in Krasnodar ungebrochen sei. Mitte April wird im Rahmen unseres gemeinsamen Projektes „Digitale Sprachvermittlung und Interkulturalität“ ein Festival der deutschen Sprache stattfinden. Dr. Bychkov:
„… Nun zu dem Festival. Für die Schüler wird ein Poesie-Wettbewerb veranstaltet. Die Kinder werden Gedichte deutschsprachiger Autoren vortragen. Dann gibt es einen landeskundlichen Wettbewerb zum Thema «Feste in Deutschland» mit dem Schwerpunkt «Ostern»: Das Festival findet am 17. April statt, passt also perfekt. Damit unterstützen wir auch die Deutschlehrer, die solche Festivals brauchen, um die Motivation ihrer Deutschlerner zu steigern. Für die Erwachsenen gibt es das Angebot «Deutsch lernen mit Kindern» - wir laden Erwachsene mit ihren Kindern in die Uni ein und werden für sie unterhaltsame und teilweise spielerische Aktivitäten anbieten, bei denen sie mit der Deutschen Sprache vielleicht das erste Mal in Berührung kommen. Zum Abschluss des Festivals werden einzelne Filme unseres Filmettbewerbs gezeigt und die Studenten unserer Fakultät werden auch deutsche Gedichte vortragen. Die Gewinner des Filmwettbewerbs werden ausgezeichnet. Wir werden allen Teilnehmern auch unseren Online-Sprachkurs zum Thema «Nachhaltigkeit» präsentieren. So ganz knapp zusammengefasst wird es so aussehen. Ich kann dir nach dem Festival darüber ausführlicher berichten und auch ein paar Photos schicken. Kommen kannst du zum Festival wohl nicht, aber du könntest eine Ansprache an die Teilnehmer des Filmwettbewerbs aufnehmen und die Preisträger in einer oder einigen Kategorien nennen. Wir würden das zeigen. Wäre doch schön! Virtuelle Präsenz …“
Das Auswärtige Amt, das unser o. g. Projekt fördert, hat mit Schreiben vom 09.03.22 mitgeteilt, dass Projekte mit Bezug zu staatlichen Stellen „einer inhaltlichen und organisatorischen Machbarkeitsprüfung“ unterzogen werden und am 28.03. kam der Telefonanruf aus Berlin: Unser Projekt wird nicht mehr gefördert, da unser Projektpartner, die Universität Krasnodar, eine staatliche Institution sei. Ob wir die dortige Projektleitung nicht einer zivilgesellschaftlichen Gruppe übertragen könnten, dann sei eine weitere Förderung bis zum Ende der Projektlaufzeit, 31.12.22, möglich. Zivilgesellschaftliche Gruppen, die hier einspringen könnten, gibt es aber nicht, schon gar nicht mit der jahrelangen Erfahrung in der Förderung von deutscher Sprache und Kultur. Wir werden aber unser Projekt nicht beenden, sondern es inhaltlich so umgestalten, dass wir ohne finanzielle Unterstützung aus Berlin zu einem guten Ergebnis kommen können – Reisen und gemeinsame Veranstaltungen wie ein Bildungskongress oder Runde Tische mit Unternehmen sind ohnehin nicht möglich.
Über das Programm zu unserem Vereinsjubiläum können wir heute noch nichts Konkretes aussagen. Wir wissen auch nicht, ob die Stadt sich zu einem gemeinsamen Festakt bereit erklärt oder ob wir bei einer „internen Feierstunde“ – ohne Gäste aus Krasnodar – auf 30 Jahre Vereinsarbeit zurück blicken dürfen. In einem Leserbrief haben wir die Bedeutung eines städtepartnerschaftlichen Freundeskreises hingewiesen, nachdem in den BNN die Städtepartnerschaft mit Krasnodar eher als formell beschrieben wurde … (siehe unter www.krasnodar-karlsruhe.de > Presse).
Wie geht es weiter? Am 6. April veranstaltet das Deutsch-Russische Forum per Zoom einen Twin Cities Talk, in dem der Vorsitzende des BDWO über die vielfältigen und auch sehr kontroversen Reaktionen der BDWO-Mitgliedsvereine berichten wird. Wir nehmen an dieser Konferenz teil. Am 11. April trifft sich der Vorstand zu einer Sitzung, über die wir dann am 13. April im Aktionsforum berichten können. Hoffentlich machen die Verhandlungen über die Beendigung des Krieges bis dahin große Fortschritte!
Zum Schluss noch ganz aktuell: Gestern erhielten wir folgende Antwort per Mail von Frau Wera Galuschko, der Vorsitzenden der Stadtduma Krasnodar, die auch zu den Adressaten/-innen unserer Grußbotschaft zählt (siehe auch demnächst unter www.krasnodar-karlsruhe.de).
Mit herzlichen Grüßen
Manfred Czychi und Herbert Huber
01.04.22
ÃœBERSETZUNG
Sehr geehrter Herr Czychi,
sehr geehrte Frau Köhler,
sehr geehrter Herr Huber,
mit besonderer Dankbarkeit habe ich Ihre herzliche und freundschaftliche Botschaft entgegengenommen, die Ihre aufrichtige und feste Absicht zum Ausdruck bringt die Kontakte zwischen unseren Städten fortzusetzen.
Ohne Zweifel können und müssen wir die positive Basis unserer 30-jährigen Städtepartnerschaft, die verschiedene Lebensbereiche – Wirtschaft, Kultur, Ausbildung, Medizin, Sport usw. abdeckt, aufbewahren. Der Austausch, der all diese Jahre gepflegt wurde, hat viel Neues und Interessantes ins Leben unserer Städte gebracht. Wir haben wertvolle Erfahrungen gesammelt, nützlich für beide Seiten.
Das wichtigste Kapital, das als Ergebnis einer so langen und fruchtbaren Zusammenarbeit erworben wurde, sind persönliche Kontakte zwischen den Menschen und Gesellschaften, positive Gefühle und gegenseitige Sympathie, die zwischen den Bürgerinnen und Bürgern von Karlsruhe und Krasnodar verschiedenen Alters, Berufes und sozialen Status entstanden sind. Solche Verbindungen werden zur Grundlage der Völkerverständigung und des friedlichen Miteinanders der Völker und Länder, geben die Hoffnung heutigen Herausforderungen in möglichst kurzer Zeit gemeinsam entgegenzuwirken.
In diesem Sinne versichere ich Ihnen im Namen der Abgeordneten der Stadtduma Krasnodar unsere stetige Offenheit und Bereitschaft der Krasnodarer Regierung zum Dialog und der vielfältigen Zusammenarbeit zum Wohl unserer Völker.
Herzlich bedanke ich mich bei Ihnen, liebe Freunde, für Ihr Engagement, Ihre Absicht zur Fortsetzung der Freundschaftsbeziehungen und der erfolgreichen Kooperation zwischen unseren Städten.
Gerne nutze ich die Gelegenheit um den Bürgerinnen und Bürgern unserer Partnerstadt Karlsruhe alles Gute, viel Glück und Wohlergehen zu wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Wera Galuschko
Vorsitzende der Stadtduma Krasnodar
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