Bürgerreise 2014
Am frühen Mittwochmorgen, den 24.September 2014, flog unsere kleine Gruppe von 7 Personen von Frankfurt am Main über Wien nach Krasnodar zum einwöchigen Aufenthalt anlässlich des 221. Stadtgeburtstags der Karlsruher Partnerstadt. Am Flughafen von Krasnodar wurden wir von Wladimir, einem Mitarbeiter des Reisebüros Sputnik, abgeholt und zum Hotel Moskva im Stadtzentrum gebracht. Herzliche Begrüßung des Hoteliers bei Sekt und Canapés. Der anschließende Ballettabend im Musiktheater war ein Genuss für Augen und Ohren. Nach einem kleinen Imbiss waren wir froh über die Nachtruhe.
Nach dem Frühstück am Donnerstag begrüßten uns zwei deutschsprachige Studentinnen der Kuban Universität, Viktoria und Anastasija. Sie betreuten uns - neben dem Reiseleiter - während des gesamten Aufenthaltes in Krasnodar. Im Rathaus wurden wir vom Oberbürgermeister der Stadt Krasnodar, Herrn Vladimir Evlanov und weiteren öffentlichen Personen freundlich empfangen. Sie freuten sich sehr, dass wir trotz der politisch angespannten Situation gekommen waren. Es gab Geschenke für alle Gäste und Blumen für die Damen sowie reichlich Presse. Zusammen mit Schülern des Otto Hahn Gymnasiums und ihren beiden Lehrerinnen wurden wir in der Rathaus Kantine reichhaltig verköstigt. Anschließend stand ein Besuch im Museum für Geschichte und Archäologie auf dem Programm. Wir erhielten viele interessante geschichtliche Informationen, so dass prompt die Zeit zur nachfolgenden Stadtrundfahrt verkürzt werden musste. Mit einem sehr guten Abendessen einschließlich Folklore im Kosakenrestaurant STAN ging der Tag für uns zu Ende.
Am Freitagvormittag fuhren wir zur Staatlichen Kuban-Universität. Dort begrüßte uns zunächst die Leiterin des Lehrstuhls für Deutsche Philologie, Fr. Prof. Dr. Oleynik. Anschließend konnten wir uns mit Studenten und Studentinnen, die Deutsch studieren, austauschen und auf Fragen eingehen. Zudem stellten uns zwei Studentinnen ein Projekt vor, bei dem Kleinkinder im Kindergartenalter spielerisch und mit großem Eifer die deutsche Sprache erlernen. Nach dem Mittagessen in der Mensa der Universität fuhren wir zum Hotel zurück und hatten drei Stunden Zeit zur freien Verfügung. Der Abend endete mit einem Essen im Restaurant Holmes Pub, das sich unweit des Hotels Moskva befand. Auf dem Rückweg zum Hotel konnten wir bereits die Vorbereitungen zum Stadtfest erkennen.
Der Stadtgeburtstag begann am Samstagvormittag mit der feierlichen Fahnenhissung auf dem Theaterplatz vor dem Rathaus. Anschließend fuhren wir zusammen mit der Karlsruher Delegation und den Ehrengästen der Stadt Krasnodar zum Katharinenplatz. Hier wurde das 221. Stadtfest eröffnet. Beim anschließenden großen Rundgang auf dem mit Blumen geschmückten Platz hatte die Bevölkerung zahlreiche Stände mit allen Arten von Kunst und Handarbeiten ausgestellt. Landesübliche Köstlichkeiten wurden angeboten und beim Karlsruher Bäcker Jooß standen die Menschen Schlange für die frisch gebackenen Bretzeln. Sehr festlich war die Ehrung in der voll besetzen Philharmonie für besondere Verdienste von Personen um die Stadt Krasnodar. Mit dem Bus fuhren wir zur Parkanlage „Die sonnige Insel“, hier empfing uns die Bevölkerung sehr herzlich. Unter dem Motto „Vom Dorf zur Hauptstraße“ gingen wir zu Fuß durch den Zoo und die anschließende Parkanlage und wurden immer wieder durch Darbietungen aller Art und kulinarische Köstlichkeiten unterhalten. Am Abend verzauberten uns die Künstler - groß und klein - mit Musik, Tänzen, Gesängen und Akrobatik über zwei Stunden. Zum Abschluss dieses grandiosen Tages zogen wir uns in ein gemütliches Restaurant zum Abendessen zurück.
Zusammen mit der Karlsruher Delegation und Vertretern der Stadt Krasnodar fuhren wir heute, am zweiten Tag des Stadtfestes (Sonntag), etwa eine Autostunde nordöstlich von Krasnodar zum Gestüt Olymp der Kuban Region. Mit viel Folklore, gutem Essen und Trinken waren wir bei den Kosaken zu Gast. Nach unserer Rückkehr im Hotel am Nachmittag zogen wir es vor, uns zu erholen und auf die bevorstehenden Ausflugstage vorzubereiten. Das Abschlussfeuerwerk am Majdanplatz war gut vom Hotelfenster aus zu sehen.
Am Montag früh starteten wir, zusammen mit unserem Reiseleiter Vladimir, mit dem Kleinbus durch den Kaukasus nach Süden. Eine Samtwärme, so nennt man in Russland die gemäßigten Temperaturen, und die sehr schöne am Schwarzen Meer gelegene Stadt Gelendschik empfingen uns. Dieser Name kommt aus dem Türkischen und bedeutet „weiße Braut“. Direkt in der Stadt wachsen Wäldchen von Hartkiefern, die die Luft mit einem heilsamen Duft erfüllen. Von der örtlichen Reiseleiterin bekamen wir beim drei km langen Spaziergang an der Kurpromenade die Sehenswürdigkeiten dieser Kurstadt näher gebracht.
Nach dem Mittagessen mit anschließender Weinprobe auf einem Weingut fuhren wir in das Kinderzentrum Orljonok. Dieses stammt noch aus der ehemaligen Sowjetunion und bietet unter anderem Erholung für jährlich über 20.000 Kinder. Auch heutige Prominente, wie z.B. Schachweltmeister Kasparow, wurden bereits für ihre besonderen Leistungen mit einem Aufenthalt im Orljonok belohnt. Ebenso können sich Sportler auf große Ereignisse vorbereiten.
Nach dem Abendessen im Kinderzentrum lud uns eine Märchen- und Geschichtenerzählerin in ihre Puppenstube ins Museum ein und sie nahm uns mit in ihre Welt. Anschließend bezogen wir unser Nachtquartier.
Pünktlich nach dem Frühstück im Orljonok fuhren wir am Dienstag mit dem Bus entlang der Schwarzmeerküste nach Tuapse und anschließend mit dem Eilzug in die Olympiastadt Sotschi. Sie gehört zur Region Krasnodar. Dieser Stadtbezirk erstreckt sich über 100 km Luftlinie entlang der nordöstlichen Küste des Schwarzen Meeres. Zur Grenze nach Georgien ist es nicht weit. Die charmante örtliche Reiseleiterin informierte uns bei der Stadtrundfahrt ausführlich über die Sehenswürdigkeiten dieser beliebten Bade- und Kurstadt und mit ihr besuchten wir den Park Dentrarium. Der aus dem Griechischen stammende Name bedeutet übersetzt „Baum“. In dieser faszinieren botanischen Anlage befindet sich eine vielfältige weltweite Flora, darunter allein 20 Palmenarten. Zur Besichtigung der Spielstätten der Winterolympiade fuhren wir zuerst in den Olympia Park, der direkt am Schwarzen Meer liegt. Zu Fuß gingen wir über das großflächige Gelände und sahen u.a. das Olympiastadion, die olympische Flamme und die verschiedenen Eishallen. Im Eisberg-Eislaufpalast gewann im Februar dieses Jahr das deutsche Eiskunstlaufpaar Savchenko/Szolkowy die Bronzemedaille. Das für die olympischen Spiele gebaute Gebiet wird zukünftig auch für weitere Großveranstaltungen Verwendung finden. So waren z.B. die Vorbereitung für das bevorstehende Formel 1 Rennen zum ersten Großen Preis von Russland Mitte Oktober (2014) in vollem Gange. Außerdem wird das Olympiastadion, in der Eröffnungs- und Abschlussfeier stattfanden, bei der Fußball WM im Jahre 2018 als Austragungsstätte fungieren.
Alle Wettbewerbe, die damals im Schnee entschieden wurden, fanden in der Bergregion Krasnaja Poljana statt. Dorthin gelangten wir über die neu gebaute Autobahn, ca. 50 km in das Kaukasusgebierge hinein, vorbei an der Großschanze bis zum olympischen Dorf, das im St. Moritz – Stil gebaut wurde. Durch diese künstlich geschaffene Stadt fließt der Msymta, um den sich Hotels und Restaurants nun an Cafés, Souvenirläden und Sportgeschäfte reihen. Auf dem großen Marktplatz fanden bei den Winterspielen die Siegerehrungen statt. Wir hatten einen herrlichen Ausblick von der 1. Talstation der Pendelbahn auf die Wettbewerbsstätten in der Ferne.
Auf dem Rückweg nach Sotschi konnten wir von Weitem die Datscha von Präsident Putin sehen. Nach dem Abendessen in einem Forellenzuchtbetrieb machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Die olympischen Ringe vor dem Flughafengelände Adler leuchteten zum Abschied in der Abendsonne. Wir erreichten nach einer knappen Flugstunde Krasnodar und waren kurz vor Mitternacht wieder im Hotel Moskva.
Unsere achttägige Reise nach Südrussland ging am Mittwoch, den 01.Oktober 2014 zu Ende. Wir haben echte Gastfreundschaft erlebt sowie viele neue Eindrücke und Erlebnisse mit nach Hause genommen. Unser herzlicher Dank geht an alle, die uns diesen wunderschönen Aufenthalt in Krasnodar und an der russischen Riviera ermöglicht haben.
Autor: Dorothea Kuch
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