Als 2006 der Partnervertrag zwischen der Staatlichen Kuban-Universität und der Walter-Eucken-Schule unterzeichnet wurde, war ich bereits Student des ersten Studienjahres an der Fakultät für Romanistik und Germanistik, Fachrichtung Deutsch. Im Herbst kam einmal unser Dekan mit der Lehrstuhlleiterin für Deutsche Philologie in unsere Gruppe und stellte das Programm «Europäische Business Schule» vor.
Ich war sofort begeistert. Zwei Jahre Studium an der Universität, ein abschließendes Praktikum bei einem Unternehmen in Deutschland. Meine Eltern haben nicht einmal Bedenken gehabt; ich sollte zuerst einmal einen Vorbereitungskurs machen und im nächsten Jahr das Programm aufnehmen. Einige Studentinnen waren schon 2006 im Programm. 2007 habe ich das EBS-Studium begonnen.
Zugleich beteiligte sich Oktober 2007 die Stadt Krasnodar zum ersten Mal an der Messe «Offerta» mit einem großen Stand. Ich war unter den ersten 5 Studenten, die den Anfang einer neuen Tradition miterlebt hatten. Für mich war es damals eine einzigartige Möglichkeit, Deutschland zu besuchen. Ich war 17, vorher nie im Ausland gewesen, obwohl ich zu der Zeit schon 8 Jahre Deutsch gelernt hatte, ich hatte keine Deutschen getroffen und alles, was ich von Deutschland wusste, stammte aus den Büchern. Man kann sich vorstellen, wie begeistert ich war, damals mitgemacht zu haben und wie es mich motiviert hat, weiter an meinem Deutsch zu arbeiten.
Im Sommer 2007 kam ich nach Karlsruhe und verbrachte einen Monat an der Walter-Eucken-Schule. Auch das war für mich ein unvergessliches Erlebnis, denn es ging unseren Lehrern, vor allem Frau Jehle und Herrn Becherer, nicht nur darum, Kenntnisse zu vermitteln, sondern auch vielmehr einen Teil ihrer Kultur beizubringen. Für die Entwicklung meiner Sprachkenntnisse war der Besuch damals auch sehr wichtig. Nach einem Jahr habe ich mein Praktikum in Deutschland gemacht, was meine Kenntnisse auf ein höheres Niveau brachte. Aber auch die Bekanntschaft mit der deutschen Unternehmenskultur im Bereich Hotellerie und Gastronomie war höchst interessant.
2009 wurde auch das Programm für Schüler erweitert. Es war damals klar, dass EBS nicht nur für Germanistikstudentinnen von Interesse ist, sondern auch für Studenten anderer Fakultäten, die aber keinesfalls über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen, um an dem Programm überhaupt teilnehmen zu können.
Diese Kenntnisse parallel zu ihrem Hauptstudiengang zu vermitteln, ist nicht möglich. So muss man mit Deutsch bereits in der Schule anfangen. Hier ist noch anzumerken, dass Deutsch in den Schulen meist als zweite Fremdsprache angeboten wird, wenn überhaupt. Und es ist vorstellbar, was für ein Niveau die Schüler zum Ende ihrer Schulzeit erreichen können, wenn man bedenkt, dass eine Klasse von 20-30 Kindern zweimal in der Woche je 40 Minuten Deutsch bekommt. Europäische Business Schule für Schüler war damals mit Schwerpunkt auf eine mehrseitige Entwicklung des Kindes konzipiert, so kamen neben Unterricht zahlreiche Präsentationen, Treffen mit den deutschen Gästen, Literaturabende, Festivals und andere Aktivitäten dazu. Ich habe mich als Student und EBS-Absolvent dann auch aktiv engagiert. Und diese Arbeit mit den EBS-Schülern war einer der Faktoren, die mich dazu bewegt hatten, nach dem Studium an der Universität zu bleiben, denn ich habe das Lehren für mich tatsächlich entdeckt.
Vielleicht noch ein paar Thesen.
(Sergej Bychkov)
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