Bürgerreise 2017

Veröffentlicht: Dienstag, 17. April 2018 Drucken

Erlebnisbericht einer Gastteilnehmerin der Bürgerreise der Freundschaftsgesellschaft Karlsruhe-Krasnodar vom 20.09.-27.09.2017

 

Bei einem Messebesuch 2016 in Karlsruhe, wurde ich auf die Reisemöglichkeit nach Krasnodar aufmerksam. Herbert Huber, Co-Vorsitzender der Freundschaftsgesellschaft, hielt danach mit mir Kontakt und so wurde die Reise mit meiner Schwester geplant und mit großer Freude angegangen.

Meine Motivation war, erstmals in die Geburtsstadt unseres Adoptivvaters zu gelangen, seine noch lebende Schwester zu treffen sowie die Region kennenzulernen. Seit dem Tod unseres Vaters vor 3 Jahren, war der Kontakt zu seiner Schwester sowie seiner Familie fast völlig abgebrochen.

Spannend für mich war, was uns erwarten würde. Wird es möglich sein, private Anliegen gut in das recht umfangreiche Programm integrieren zu können?  Alles erwies sich dank guter Unterstützung der Partner in Krasnodar sowie Herrn Herbert Huber als machbar. Die Familienkontakte konnten wiederhergestellt werden, individuelles Erkunden der Stadt war möglich und auch unvergessliche Momente innerhalb des offiziellen Programms konnten wir erleben. So erwies sich ein Besuch und Austausch mit Studierenden der Kuban-Universität als erfrischend. Der Empfang im Rathaus durch den Bürgermeister der Stadt war beeindruckend und das Konzert auf dem Rathausplatz aus Anlass des 224. Stadtjubiläums wurde zum berauschenden Fest mit Gesang, Tanz, großem Orchester und atemberaubender Inszenierung.

Unsere Gastgeber in Krasnodar versuchten, durch viele abwechslungsreiche Programmpunkte, unseren Aufenthalt so beeindruckend wie möglich zu gestalten. Ein Höhepunkt jagte den nächsten. Für mich manchmal zu schnell aufeinander folgend. Das ist wohl so, wenn man bei Freunden zu Gast ist und nur wenige Tage zur Verfügung stehen.  

Zu Hause angekommen, bleibt ein Gefühl der tiefen Dankbarkeit und Zufriedenheit. Was könnten die Gründe dafür sein?

Angetroffen habe ich während der Reise sehr aufgeschlossene und Anteil nehmende Mitreisende, mit jeweils ganz unterschiedlichen, teils sehr berührenden Lebensgeschichten. So wie ich, suchten einige die emotionale Nähe zu ihren verstorbenen Vätern. Im Unterschied zu mir, zu ihren im 2. Weltkrieg gefallenen Vätern. Ich konnte die noch heute existierende Betroffenheit gut spüren und dachte oft, wie lange doch so ein unseliger Krieg nachwirken kann.

Was für ein Geschenk, dass wir in Frieden leben dürfen, dass diese friedlichen Begegnungen mit den Menschen sowie anderen Kulturen möglich sind. Gut, dass es diese Bürgerreisen gibt und somit bestehenden Vorurteilen und medial geschürten Ängsten etwas entgegengesetzt wird.

In Krasnodar konnte ich eine Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und große Gastfreundschaft erleben. Besonders unser Reisebegleiter Wladimir beeindruckte mich durch seine ruhige, fast väterliche Art. Seine große Liebe und sein Stolz auf die Heimatregion war täglich spürbar.  

Eine Ahnung vom harten Lebensalltag bekam ich durch die   Erzählungen von ihm und unserer Verwandtschaft. Fast jeder scheint in Russland mehrere Arbeitsverhältnisse zu haben, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu begleichen. Beim eigenständigen Erkunden der Stadt mit meiner Schwester waren wir oft auf Hilfe angewiesen und immer kam sie von Herzen.

Beeindruckend war zudem, das ausgelassene und fröhliche Treiben auf der jedes Wochenende vollständig gesperrten Hauptverkehrsachse im Zentrum von Krasnodar, der ulitza Krasnaya. Die Stadt Krasnodar entwickelt sich bevölkerungsmäßig gesehen rasant und dem wird mit dem Bau von riesigen Wohnkomplexen Rechnung getragen. Alte Bausubstanz wirkt dabei fast erdrückt. Dieser Umstand, sowie die mangelnd ausgebauten öffentlichen Verkehrsmittel, stellen die Stadt vor große Herausforderungen.

Wenn ich an die wunderschöne Reise in Russland denke, dann tauchen weitere Bilder auf von:

Archipo-Osipowka, dem Museumsbesuch über die Geschichte des Ortes sowie an die in Öl getauchten Händen und dem Brot formen, sowie dem Verkosten von Brot und Wein;

den geheimnisvollen Dolmen im Kaukasus;

der Teeplantagenbesichtigung bei Dagomys mit Tee-Verkostung in einem beeindruckenden Holzhaus;

dem Ferienort Gelendshik mit langer Strandpromenade am Schwarzen Meer;

Sotschi, als Perle vom Schwarzen Meer, mit traumhaften Möglichkeiten zum Baden und gleichzeitig guter Ausgangsort, um in 45 Minuten mit der Bahn in den Kaukasus zum Skilaufen und Wandern zu kommen;

dem Ferienort Gorki und Krasnaya Polyana inmitten des Kaukasus sowie der luxuriösen Unterkunft im 5-Sterne-Hotel Dolina 960;

der beeindruckenden Zugfahrt mit der ‚Schwalbe’ durch den Kaukasus und mit nur so vielen Mitreisenden, wie im Voraus gebuchte Sitzplätze;

dem immer wieder guten Essen und Trinken.

Danke an alle, welche diese schöne Reise ermöglichten, durch ihre Anwesenheit bereicherten und einfach für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließ.

Autor: Ilona Großwendt

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