Grußwort zum 8. und 9. Mai 2020

Veröffentlicht: Mittwoch, 06. Mai 2020

Liebe Freunde in Krasnodar,

seit mehr als 25 Jahren pflegen wir gemeinsam die Freundschaft zwischen unseren Städten. Aus ersten Begegnungen bildeten sich Freundschaften, entwickelten sich Projekte und Kooperationen, öffneten sich Herzen, Horizonte und Grenzen, sowohl auf der Ebene der kommunalen Verwaltung als auch – und besonders – im großen Bereich des bürgerschaftlichen Engagements. Und für das Jahr 2020 hatten wir ein umfangreiches Programm geplant, mit dem wir unsere Zusammenarbeit weiter entwickeln und wichtige Impulse für die städtepartnerschaftliche Beziehung setzen wollten.

Die Corona-Pandemie zwang uns, alle Projekte und Veranstaltungen, die eine Begegnung von Karlsruher und Krasnodarer Bürgern und Bürgerinnen erfordert, abzusagen, einzufrieren. Sie versuchte, uns zu trennen, aber: Sie führt uns heute wieder vor Augen, wie sehr wir alle in einer Welt verbunden sind. Uns ist wieder bewusst geworden, dass wir in schwierigen Zeiten Brücken bauen müssen. Die bewusste Erinnerung der Deutschen an den 8. Mai als den Tag der Befreiung von nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und bei unseren Freunden in Russland an den 9. Mai als Tag des Sieges über den Faschismus ist eine solche wichtige Brücke. Eine Brücke des Dankes.

Wir gedenken an das Ende des zweiten Weltkrieges. 75 Jahre sind seither vergangen, als der deutsche Faschismus über Russland und das übrige Europa hergefallen ist. Die Zeitzeugen zu diesem Ereignis sterben langsam aus; so dass wir die Erinnerung an dieses von Deutschland ausgehende Ereignis, das beiden Völkern viel Leid gebracht hat, gedenken, wach halten müssen. Unsere Städtepartnerschaft und die von ihr ausgehenden Initiativen wollen mit dazu beitragen, dass Frieden und Freundschaft in den beiden Partnergemeinden und zwischen den Menschen lebendig bleiben und stetig weiter entwickelt werden.

Unser gemeinsames Ziel war es immer, Impulse für die Versöhnung zwischen Russland und Deutschland zu setzen, basierend auf Begegnungen. Krasnodar ist für uns ein Geschenk, das wir ehren und pflegen wollen jetzt und in Zukunft. Wir müssen uns jetzt gemeinsam gegen das Virus zur Wehr setzen, denn es kennt keine Grenzen, kennt keine Unterschiede zwischen den Nationen und nimmt auch keine Rücksicht darauf, ob wir gut oder schlecht vorbereitet sind und wo wir das Geld hernehmen sollen, den Stillstand der Wirtschaft zu verkraften und zu überwinden.

Es gibt auch Hoffnung. Weltweit arbeiten Fachleute an der Entwicklung eines Impfstoffes und wir können beobachten, wie sich Vorsichtsmaßnamen bewähren, wie Nachbarschaftshilfe die Not vieler Menschen, besonders kranker und alter Menschen lindert. Dank moderner Medien ist es uns möglich, auch in dieser schwierigen Zeit in Kontakt zu bleiben, uns zu begegnen und das bisher Erreichte zu schützen.

Liebe Freunde in Krasnodar, wir wünschen euch ein gutes Gelingen bei euren Bemühungen. Es wird wieder eine Zeit kommen, zu der wir uns wieder sehen und uns in die Arme nehmen können.

Freundschaftsgesellschaft Karlsruhe-Krasnodar e. V.


Manfred Czychi
Vorsitzender

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