Rückblick auf die Workshop-Reihe TwinCityBooster

Veröffentlicht: Sonntag, 13. Februar 2022

Mit finanzieller Förderung des Auswärtigen Amtes konnten die Partnerstädte Karlsruhe und Krasnodar an einer Workshop-Reihe teilnehmen, die der städtepartnerschaftlichen Beziehung neue Impulse geben sollte. Wir, die Freundschaftsgesellschaft, waren sowohl bei der Ausarbeitung der Bewerbungsunterlagen also auch bei den Workshops in Karlsruhe und Krasnodar beteiligt. Das Foto zeigt unsere Vertreter*innen vlnr: Kartharina Spuling, Daria und Richard Schmidt, Philipp Zielke. ( Weiter )

Die Workshop-Reihe hätte 2020 beginnen sollen, der Start fiel jedoch der Pandemie zum Opfer. Zitat aus der Bewerbungsschrift, die in gemeinsamer Arbeit vom Hauptamt, dem Stadtjugendausschuss und uns erstellt wurde:

--- Neue Impulse für die gemeinsame Arbeit liefert der strukturelle Wandel, dem Städtepartnerschaften weltweit unterliegen, weg von klassischen Modellen hin zu neuen Formen der Partnerschaft. Die Städte Karlsruhe und Krasnodar setzen auf starke Netzwerke, um gemeinsam neue Wege zu beschreiten. Sie fördern den freundschaftlichen Austausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern, entwickeln zunehmend aber auch Ideen für themenbezogene Kooperationen. Wissenstransfer und Fachaustausch rücken immer stärker in den Fokus. Darüber hinaus sollen neue Akteure in die Städtepartnerschaftsarbeit einbezogen und bestehende Kooperationen stärker miteinander vernetzt werden: Schulen, Migrantinnen und Migranten, unterschiedliche zivilgesellschaftliche Organisationen. Offen sind beide Partner auch für die Einbindung einer dritten Kommune/Organisation/Institution bei konkreten Projekten und entsprechenden Förderprogrammen.
Wichtig ist, dass das internationale Engagement der Städte Karlsruhe und Krasnodar auch im Alltag der Menschen greifbar ist. Sie sollen teilhaben und mitmachen. Die Vereine und Gesellschaften zur Förderung von Städtepartnerschaften sind bei der Planung und Umsetzung städtepartnerschaftlicher Aktivitäten privilegierte Ansprechpartner. Dieses zivilgesellschaftliche Engagement ist ein wichtiger Beitrag zu Frieden und Stabilität in Europa und der Welt. …

Nachdem sich im Juli zunächst in Karlsruhe wie in Krasnodar jeweils 15 – 30 Teilnehmer*innen zusammenfanden, um mit Blick auf die eigene Stadt deren Potentiale und Herausforderungen sowie die eigenen Ressourcen und Interessen, Themen und Ideen für die zukünftige Ausgestaltung der gemeinsamen Städtepartnerschaft zu finden, trafen sich im Rahmen eines bilateralen Workshops vom 24. – 27.09.2021 rund 20 Engagierte aus Karlsruhe und Krasnodar. Ziel des unter der Überschrift „Match & Sprint“ stehenden Workshops im Rahmen des Twin City Booster-Programms war es, gemeinsam neue Ideen, Projekte und Gestaltungsansätze für die nahezu 30-jährige Partnerschaft der beiden Städte zu entwickeln.

Nach einer offiziellen Begrüßung durch die Vertreter beider Städte eröffneten Gregor Büning und Björn Müller-Bohlen den Begegnungsworkshop und erläuterten den Ansatz des Twin City Lab und die besonderen Chancen von zukunftsfähigen Städtepartnerschaften, die eine Themen-, Projekt- und Akteursvielfalt anstreben.

Die beiden Moderatoren Elena Stein und Pascha Andreev führten die Teilnehmenden in den Workshopverlauf ein und brachten die Gruppe in einen intensiven Prozess. In einem ersten Schritt ging es darum, die Teilnehmenden aus beiden Städten miteinander bekannt zu machen, Hintergründe und Interessen auszutauschen und abzugleichen. Mit Hilfe verschiedener angeleiteter Übungen gelang es den Teilnehmer*innen, miteinander – trotz Sprachbarrieren – in Kontakt zu kommen.

In einem zweiten Schritt wurden dann gemeinsame Themen und Ideen gesucht und generiert. Die Teilnehmenden aus beiden Städten identifizierten eigenständig gemeinsame Themen- und Aktionsfelder und konnten sich mit ihren Interessen und Ideen positionieren und sich frei zu themen- und ideenspezifischen Teams zusammenfinden. Die erarbeiteten Ideenskizzen wurden dann jeweils im Plenum vorgestellt und der Gruppe zur Verfügung gestellt.

In dieser Phase des Workshops bildeten sich dann auch feste bilaterale Projektteams, die im weiteren Verlauf ihre Ideen gemeinsam ausdifferenziert haben und erste Konzepte erstellten. Unabhängig von der ergebnisorientierten Arbeit an den Ideen war der Workshop selbst ein Raum, in dem Teilnehmer*innen sich begegnen, austauschen, ins Gespräch kommen und Verbindungen knüpfen konnten. Dass die Teilnehmer*innen auf Einladung der Stadt Krasnodar den Abend dann gemeinsam mit den Kolleg*innen der Delegation aus Karlsruhe verbringen konnten, war eine gute Wertschätzung und für Austausch unter den „Karlsruher*innen“ förderlich.

Der zweite Workshoptag stand im Zeichen der Fortsetzung der Projektierungsarbeiten und der Präsentation der Projektideen. Auch ein zuvor notwendig gewordener Locationwechsel tat der gemeinsamen Arbeit keinen Abriss. Im Verlauf wurden den Teilnehmenden auch Fragen nach der Machbarkeit, Finanzierung und der strukturellen Verankerung wichtig.

Während des Workshops wurden zahlreiche Themen, Ideen und Projekte diskutiert und entworfen. Die Teams brachten ein breites Spektrum an Expertisen und Erfahrungen aus den Bereichen Kultur, Bildung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit ein. Es war für alle Beteiligten eine überaus intensive Erfahrung, die Interessen und Perspektiven abzugleichen und die Möglichkeiten, Herausforderungen aber auch Grenzen bilateraler Kooperationsformate auszuloten.

Neue Projekte und Aktivitäten in Startposition

Im Rahmen der Abschlusspräsentation haben die Teams ihre Arbeitsergebnisse aus dem kreativen Ideenfindungs- und Planungsprint vorgestellt. Alle Beteiligten verfolgten die Projektpräsentationen mit großer Aufmerksamkeit und Enthusiasmus.

Im Kern befassen sich die Projektideen mit den Feldern „Innovation“, „Trans- und interkulturelles Lernen“, „Soziale Gerechtigkeit“, „Kultur“, „Ästhetische Kommunikation“, „Ökologie und nachhaltige Entwicklung“. So werden von den Projektgruppen gegenwärtig Projektideen und Kooperationsansätze unter Arbeitstiteln wie „Ideenmarathon Trinational“, „Multikulti-Standup“, „Sound of the City“, „Blumenbeet / Цветочная клумба“, „SDGs realization experience share” und „RI-versity“ ausgearbeitet.

Fortsetzung folgt…

Im Rahmen der Präsentation wurde deutlich, dass es mitunter Anknüpfungspunkte an bestehende Partnerschaftsaktivitäten gibt und im Zuge dessen auch Kooperationsbereitschaft signalisiert. Zugleich wurde jedoch klar, dass insbesondere mit Blick auf das bevorstehende Jubiläumsjahr auch die beteiligten Städte Projekte diskutiert haben.

Die Teilnehmer*innen des Workshops sind bereit, ihre Projektideen weiterzutreiben. Hierfür hat das Twin City Lab auch Unterstützung angeboten, um die noch jungen Teamkonstellationen und ihre Ideen zu begleiten und fachkundig zu unterstützen. Auch die auf Städtepartnerschaftsarbeit zugeschnittenen Online-Seminare des Twin City Labs sind ein nützlicher und wertvoller Ort des Austauschs und der Vertiefung für die Projektteams. Es ist klar, dass die Verantwortlichkeiten, strukturellen Voraussetzungen und Beteiligungs- und Anbindungskonzepte für die Städtepartnerschaften in den beiden Städten ganz unterschiedlich sind. Die An- und Einbindung der Aktiven sowie die Verortung der Projektideen im lokalen Partnerschaftsdiskurs und den ohnehin laufenden Planungsprozessen sind eine wichtige und dringliche Aufgabe. Denn es ist überaus begrüßenswert, dass auf beiden Seiten neue Engagierte die Partnerschaft aktiv gestalten möchten.

(Presseamt der Stadt Karlsruhe, bearbeitet von Manfred Czychi)

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